Gibt es besondere Atemtechniken?

Man könnte annehmen, dass wir im Laufe unseres Alltags verlern haben, richtig zu atmen. Die meisten Menschen atmen sehr flach und in stressigen Situationen stockt ihnen sogar der Atem. Doch dieses Fehlverhalten bringt keine innere Ruhe. Erst tiefe und bewusste Atemzüge aus dem Brustkorb und Bauchraum heraus wirken entspannend. Diese bewusste Atmung ist zentraler Bestandteil der Pilates-Methode. Aber warum?

Joseph Pilates selbst meint dazu, dass erst ein tiefes und möglichst vollständiges Ausatmen für den Trainingserfolg sorgt. Es wirkt Verspannungen entgegen und erhöht die Körperkontrolle. Zudem sollen die Stoffwechselvorgänge angeregt werden. Dafür empfahl er eine aktivierte Korsettmuskulatur, eingezogenen Bauchnabel und die Koordination von der Ausatmung und der Muskelanspannung. Verständlicher formulierten das die Eheleute Klitschko: „Stabile Haltung, eingezogener Bauch und eine betonte Ausatmung bei Anspannung“.

Die Atmung ist also ein zentraler Knackpunkt für die Beantwortung der Frage „was ist Pilates?“. Und wie atmest du während des Pilates-Trainings nun richtig? In erster Linie musst du deiner Atmung bewusst sein und ruhig und gleichmäßig atmen. Dein Bauchnabel ist eingesunken, dein Beckenboden bleibt aktiviert und deine Schultern und dein Nacken sind entspannt. Ganz wichtig dabei ist, dass du mit der Bewegung aus- und nach der Bewegung ruhig einatmest. Ziel ist es, deine Beckenboden- und Bauchmuskulatur während des gesamten Trainings in sanfter Anspannung zu belassen. Dafür wird vor allem die Brustkorb- oder Zwerchfellatmung genutzt. Deine Atmung sollte wenn möglich in den hinteren unteren Brustkorb gelenkt werden, um auch beim Einatmen eine gewisse Grundspannung der Bauchmuskulatur zu halten. Im Alltag atmet man zwischen 12- und 15-mal in der Minute. Du solltest versuchen, während des Trainings mit weniger und dafür tieferen Atemzügen auszukommen. Mit der Zeit findest du deinen Rhythmus zwischen Bewegung und Atmung und schon bald stellt sich eine Harmonie ein, bei der deine Atembewegungen ganz mühelos mit deinen Bewegungen synchronisieren.